Die Bremsflüssigkeit ist eine Hydraulikflüssigkeit und hat die Aufgabe, die Bremskraft vom Bremspedal bis zu den Bremsbelägen zu übertragen. Dadurch kann das Fahrzeug kontrolliert abgebremst oder zum Stillstand gebracht werden.
Welche Unterschiede gibt es bei Bremsflüssigkeiten?
Die Bremsflüssigkeit ist nicht gleich Bremsflüssigkeit – es gibt verschiedene Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Wesentliche Unterschiede betreffen die Viskosität, den Trocken- und Nasssiedepunkt sowie die Basis der Flüssigkeit.
Viskosität Die Viskosität beeinflusst die Fließeigenschaften der Bremsflüssigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen. Eine zu hohe Viskosität der Bremsflüssigkeit kann bei Regelsystemen wie ESP oder ABS zu negativen Auswirkungen in ihrer Funktionalität führen
Trocken- und Nasssiedepunkt Der Trocken- und Nasssiedepunkt sind wichtige Kennwerte für die Leistung der Bremsflüssigkeit. Der Trockensiedepunkt gibt an, bei welcher Temperatur die Bremsflüssigkeit in trockenem Zustand zu kochen beginnt, während der Nasssiedepunkt die Temperatur beschreibt, bei der die Bremsflüssigkeit nach längerer Nutzung (durch Wasseraufnahme) kocht.
Glykolbasis & Silikonbasis Die meisten Bremsflüssigkeiten basieren auf einer Glykolbasis, die hygroskopisch ist, also Wasser anzieht. Silikonbasierte Bremsflüssigkeiten nehmen kein Wasser auf, bieten jedoch eine geringere Leistung bei hohen Temperaturen.
Welche Bremsflüssigkeiten gibt es?
Durch die verschiedenen Eigenschaften von Viskosität, Siedepunkte und der Basis, sind je nach Eigenschaft verschiedene Einsatzbereiche möglich. Folgende Bremsflüssigkeiten sind üblich:
DOT 3 Bremsflüssigkeit
DOT 3 Bremsflüssigkeit ist eine gängige Flüssigkeit, die in vielen alten Fahrzeugen verwendet wird. Sie ist anfällig für Wasseraufnahme, was ihre Leistung mit der Zeit verringert, und sollte nicht mit anderen Bremsflüssigkeiten gemischt werden.
DOT 4 Bremsflüssigkeit
DOT 4 Bremsflüssigkeit hat einen höheren Trockensiedepunkt als DOT 3. Diese wird meist in moderneren Fahrzeugen verwendet, die über ESP oder ABS verfügen. Sie ist ebenfalls hygroskopisch und sollte regelmäßig gewechselt werden.
DOT 5 Bremsflüssigkeit
DOT 5 Bremsflüssigkeit unterscheidet sich, da sie silikonbasiert ist und kein Wasser aufnimmt. Sie hat einen sehr hohen Siedepunkt, eignet sich jedoch nicht für alle Fahrzeugtypen, da sie mit herkömmlichen Bremsflüssigkeiten inkompatibel ist und nicht in Systeme mit DOT 3 oder DOT 4 verwendet werden sollte.
Wie merkt man, dass Bremsflüssigkeit fehlt?
Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass die Bremsflüssigkeit zu niedrig ist:
Kontrollleuchte im Armaturenbrett Moderne Fahrzeuge sind mit einer Kontrollleuchte (Kreis mit Ausrufezeichen) ausgestattet, die aufleuchtet, wenn der Bremsflüssigkeitsstand zu niedrig ist. Beim Aufleuchten dieser Lampe sollte schnellstmöglich die Bremsflüssigkeit überprüft werden.
Niedriger Füllstand im Ausgleichsbehälter Der Ausgleichsbehälter für Bremsflüssigkeit ist in der Regel transparent, sodass der Füllstand leicht überprüft werden kann. Ein niedriger Stand kann auf fehlende Flüssigkeit hinweisen.
Nachlassende Bremsleistung Lässt die Bremsleistung merklich ab, oder lässt sich das Bremspedal ohne großen Widerstand durchdrücken, sollte die Bremsflüssigkeit ebenfalls überprüft werden.
Was passiert, bei zu wenig Bremsflüssigkeit?
Wenn zu wenig Bremsflüssigkeit vorhanden ist, kann der hydraulische Druck nicht mehr richtig aufgebaut werden, was dazu führt, dass die Bremsen nicht mehr zuverlässig reagieren. Dies kann zum Nachlassen der Bremswirkung oder sogar zum Ausfall der Bremsen führen.
Kann man Bremsflüssigkeit selbst nachfüllen?
Ja, Bremsflüssigkeit kann grundsätzlich selbst nachgefüllt werden, allerdings ist bei der Handhabung Vorsicht geboten. Achten Sie darauf, die richtige Bremsflüssigkeit gemäß den Herstellerangaben zu verwenden. In einigen Fällen muss nach dem Nachfüllen die Bremsanlage entlüftet werden, um Luftblasen zu entfernen.
Wann muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?
Bremsflüssigkeit muss regelmäßig gewechselt werden, da sie hygroskopisch ist und im Laufe der Zeit Wasser aus der Luft aufnimmt. Dieser Wasseranteil reduziert den Siedepunkt und verschlechtert die Bremsleistung. Im schlimmsten Fall können sich durch das angesammelte Wasser und die entstehende Hitze Dampfblasen bilden, was zu einem Ausfall der Bremsen führen kann. Daher sollte unabhängig von der Laufleistung des Fahrzeugs alle zwei Jahre die Bremsflüssigkeit ausgetauscht werden. Mit einem Bremsflüssigkeit-Tester kann der Wassergehalt in der Bremsflüssigkeit ermittelt werden.
Kosten für den Wechsel von Bremsflüssigkeit
Die Kosten für den Wechsel von Bremsflüssigkeit variieren je nach Fahrzeugtyp und Werkstatt. Im Allgemeinen liegen die Kosten für Material und Arbeit zwischen 50 und 150 Euro. Der genaue Preis hängt von der Art der Bremsflüssigkeit und dem Aufwand für den Wechsel ab.
Bremsflüssigkeit selbst wechseln
Natürlich kann man mit entsprechendem Fachwissen und dem passenden Werkzeug auch selbst die Bremsflüssigkeit wechseln. Die meisten Kfz-Werkstätten verfügen aber über entsprechende Kfz-Spezialwerkzeuge wie Bremsenentlüftungsgeräte und Bremsenentlüftungsadapter, welche die anschließende Entlüftung der Bremsanlage wesentlich vereinfachen. Alternativ das die Anlage auch manuell entlüftet werden. Dies geschieht über das Öffnen der Entlüftungsventile und dem anschließenden Pumpen des Bremspedals. Dabei sollte jedoch an einen Auffangbehälter für die austretende Bremsflüssigkeit gedacht werden.
Entsorgung alter Bremsflüssigkeit
Alte Bremsflüssigkeit ist umweltschädlich und sollte nicht einfach im Abfluss oder im Müll entsorgt werden. Sie muss ordnungsgemäß in einer dafür vorgesehenen Sammelstelle abgegeben werden. Werkstätten übernehmen in der Regel die Entsorgung der alten Bremsflüssigkeit im Rahmen des Service.
Die richtige Bremsflüssigkeit kaufen
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